Für drei ihrer Originalarbeiten zum Einfluss von Schilddrüsenhormonen auf den Knochen erhielt Dr. Franziska Lademann aus dem Dresdner BoneLab den Friedrich Heuck Osteologie Preis 2022.
Schilddrüsenhormone sind essentielle Regulatoren des Skelettwachstums und des Knochenstoffwechsels. Um in ihre Zielzellen zu gelangen, müssen Schilddrüsenhormone zunächst über spezifische Transporterproteine importiert werden. In ihrer ersten Arbeit „Lack of the thyroid hormone transporter Mct8 in osteoblast and osteoclast progenitors increases trabecular bone in male mice“, publiziert 2020 in THYROID, untersuchte Frau Dr. Lademann die Funktion und Bedeutung des Schilddrüsenhormontransporters MCT8 in Knochenzellen anhand verschiedener transgener Mausmodelle und konnte nachweisen, dass dieser den Knochenstoffwechsel und somit ebenfalls die Knochenmasse direkt beeinflussen kann. Im Rahmen der zweiten Studie “The thyroid hormone transporter MCT10 is a novel regulator of trabecular bone mass and bone turnover in male mice”, welche 2022 im Journal Endocrinology veröffentlicht wurde, konnte ein weiterer wichtiger Schilddrüsenhormontransporter im Knochen, MCT10, identifiziert werden, welcher in Abhängigkeit vom untersuchten Alter und dem Knochentyp unterschiedliche Auswirkungen auf die Knochenstruktur und -stabilität nehmen kann.
Im Rahmen klinischer und präklinischer Studien konnte bereits belegt werden, dass eine Hyperthyreose zu Knochenverlust infolge eines gesteigerten Knochenumbaus führen kann. Die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen sind jedoch bislang nur unzureichend erforscht. Die dritte Arbeit „Disruption of BMP signaling prevents hyperthyroidism-induced bone loss in male mice”, publiziert 2020 in JBMR, zeigte nun, dass der wichtigste osteogene Signalweg, der bone morphogentic protein (BMP) Signalweg, durch Schilddrüsenhormone im Knochen aktiviert wird und dessen Blockade schließlich eine Hyperthyreose induzierte Osteoporose im Mausmodell verhindern kann. In ihrer weitergehenden Forschung fokussiert sich Frau Dr. Lademann nun auf die Interaktion zwischen dem BMP-Signalweg und den Schilddrüsenhormonrezeptoren, um daraus einen möglichen translationalen Ansatz für klinische Anwendungen ableiten zu können.